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War Goethe eigentlich Aufklärer?
War Goethe eigentlich Aufklärer?
Ja, denn ein Kind seiner Zeit und geprägt von der aufklärerischen Wissbegierde, dem Forscherdrang und Optimismus, die Welt bis ins Letzte ergründen zu können.
In welchem Ausmaß das 18. Jahrhundert bis in die politische Ordnung der Gegenwart wirkt, erfuhren die Schülerinnen und Schüler des Grundkurses Deutsch von Frau Münch im Rahmen eines geführten Ausstellungsbesuchs im Deutschen Historischen Museum. Gleichzeitig wurde ihnen deutlich, dass die in der Aufklärung formulierten „allgemeinen Menschenrechte“ vor allem einer privilegierten Gruppe von Männern zugutekamen. Für Nichteuropäer waren sie ebensowenig selbstverständlich wie für Frauen, die als zu gefühlsgeleitet und deshalb minder aufklärbar galten.
Umso mehr sticht Goethes „Iphigenie auf Tauris“ heraus: Eine weibliche Protagonistin befriedet dank ihres abwägenden, Vernunft und Gefühl vereinenden Handelns die dysfunktionale Männerwelt, die sie umgibt. Typisch Weimarer Klassik eben? Die durch die Aufklärung inspirierte Begeisterung für das antike Menschenbild findet hier jedenfalls ihren ersten universalistischen Höhepunkt.