Am Vormittag des 6. Dezember 2022 haben wir, der Politik Leistungskurs des Diesterweg-Gymnasiums, den Berliner Abgeordneten Ferat Ali Koçak der Fraktion Die Linke besucht. Wir haben Ferat Koçak in seinem Abgeordnetenbüro in Neukölln besucht. Mit seiner Arbeit als Abgeordneter der Partei Die Linke will er die Stimmen der Menschen auf der Straße ins Parlament einbeziehen und die Beziehung dieser beiden Ebenen verbessern.

Ferat Koçak ist nicht nur Abgeordneter im Berliner Abgeordnetenhaus, sondern auch Aktivist gegen Rechtsextreme. Vor vier Jahren war er Opfer eines Anschlags von Rechtsextremen. Seitdem kämpft er umso mehr dafür, dass die Berliner Ermittlungsbehörden dem Rechtsextremismus in Berlin Neukölln Einhalt gebieten.

Das Treffen haben wir mit einer Kennenlernrunde begonnen. Erst haben wir uns alle und dann hat Ferat (mit dem wir uns geduzt haben) sich uns vorgestellt. Daraufhin haben wir ihm viele Fragen zu seiner politischen Biografie, seiner Arbeit in der Politik und seinem Leben nach dem Anschlag gestellt. Ferat Koçak war sehr offen und hat uns auf alle Fragen ausführlich geantwortet. In diesem ehrlichen Gespräch wurden uns Informationen vermittelt, die wir aus den Medien und dem Unterricht bisher nicht kannten. Er hat uns erzählt, dass die Medien den Anschlag, der auf ihn verübt wurde, nicht so dargestellt hätten, wie er es selbst wahrgenommen hatte. Sämtliche Medien behaupteten, dass nur sein Auto beschädigt wurde oder der Anschlag auch nur das Auto beschädigen sollte. Dabei kamen seine Familie und er aufgrund des Anschlags der Rechtsextremisten fast ums Leben. Koçak lässt sich durch diesen Anschlag jedoch nicht einschüchtern. Im Gegenteil meint er, dass dieser Anschlag ihm eine Stimme gegeben hätte und er jetzt von der Öffentlichkeit sowie der Politik ernst genommen würde.

Wir haben schließlich mit Ferat unser Unterrichtsthema, inwiefern der Verfassungsschutz reformiert werden sollte, diskutiert. Er ist aus zwei Gründen Experte für das Thema: Er arbeitet im Ausschuss Verfassungsschutz des Berliner Abgeordnetenhauses. Zudem hat der Verfassungsschutz den Anschlag auf Ferat nicht verhindert, obwohl die verantwortlichen Rechtsextremen vom Verfassungsschutz überwacht wurden. Ferat Koçaks Meinung zum Verfassungsschutz ist ganz klar. Er meint, dass der Verfassungsschutz nicht nur reformiert, sondern direkt abgeschafft werden sollte, da er seinen Job nicht richtig ausführe. Er meint, der Verfassungsschutz sei eine eigene unkontrollierte Gewalt und handele wie ein Staat im Staat. Insgesamt haben wir den Eindruck gewonnen, dass Ferat Ali Koçak ein sehr offener und lockerer Mensch ist, der zu allem seine ehrliche Meinung abgibt.

Der Kurs empfand die Exkursion und das Gespräch mit Koçak als richtig spannend, angenehm und informativ. Wir dachten alle, dass Abgeordnete in großen und prunkvollen Büros arbeiten und teure Anzüge tragen. Das war aber überhaupt nicht der Fall. Seht selbst…